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Переводы русской литературы
Translations of Russian literature


Großer Vorhof des Palasts

Fackeln.

Mephistopheles (als Aufseher voran).

Herbei herbei! Herein herein!
Ihr schlotternden Lemuren,
Aus Bändern, Sehnen und Gebein
Geflickte Halbnaturen.

Lemuren im Chor.

Wir treten dir sogleich zur Hand,
Und, wie wir halb vernommen,
Es gilt wohl gar ein weites Land
Das sollen wir bekommen.
Gespitzte Pfähle die sind da,
Die Kette lang zum Messen;
Warum an uns der Ruf geschah
Das haben wir vergessen.

Mephistopheles.

Hier gilt kein künstlerisch Bemühn;
Verfahret nur nach eignen Maßen;
Der Längste lege längelang sich hin,
Ihr andern lüftet rings umher den Rasen;
Wie man’s für unsre Väter that,
Vertieft ein längliches Quadrat!
Aus dem Palast in’s enge Haus,
So dumm läuft es am Ende doch hinaus.

Lemuren (mit neckischen Gebärden grabend).

Wie jung ich war und lebt’ und liebt’,
Mich däucht das war wohl süße;
Wo’s fröhlich klang und lustig ging
Da rührten sich meine Füße.
Nun hat das tückische Alter mich
Mit seiner Krücke getroffen;
Ich stolpert’ über Grabes Thür,
Warum stand sie just offen!

Faust (aus dem Palaste tretend, tastet an den Thürpfosten).

Wie das Geklirr der Spaten mich ergötzt!
Es ist die Menge, die mir fröhnet,
Die Erde mit sich selbst versöhnet,
Den Wellen ihre Gränze setzt,
Das Meer mit strengem Band umzieht.

Mephistopheles (bei Seite).

Du bist doch nur für uns bemüht
Mit deinen Dämmen, deinen Buhnen;
Denn du bereitest schon Neptunen,
Dem Wasserteufel, großen Schmaus.
In jeder Art seyd ihr verloren; –
Die Elemente sind mit uns verschworen,
Und auf Vernichtung läuft’s hinaus.

Faust.

Aufseher!

Mephistopheles.

Hier!

Faust.

Wie es auch möglich sey
Arbeiter schaffe Meng’ auf Menge,
Ermuntre durch Genuß und Strenge,
Bezahle, locke, presse bei!
Mit jedem Tage will ich Nachricht haben
Wie sich verlängt der unternomm’ne Graben.

Mephistopheles (halblaut).

Man spricht, wie man mir Nachricht gab,
Von keinem Graben, doch vom – Grab.

Faust.

Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
Verpestet alles schon Errungne;
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
Das Letzte wär’ das Höchsterrungne.
Eröffn’ ich Räume vielen Millionen,
Nicht sicher zwar doch thätig-frei zu wohnen.
Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Heerde
Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
Im Innern hier ein paradiesisch Land,
Da rase draußen Fluth bis auf zum Rand,
Und wie sie nascht gewaltsam einzuschießen,
Gemeindrang eilt die Lücke zu verschließen.
Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht’ ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft’ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Aeonen untergehn. –
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß’ ich jetzt den höchsten Augenblick.

(Faust sinkt zurück,
die Lemuren fassen ihn auf und legen ihn auf den Boden.)

Mephistopheles.

Ihn sättigt keine Lust, ihm gnügt kein Glück,
So buhlt er fort nach wechselnden Gestalten;
Den letzten, schlechten, leeren Augenblick
Der Arme wünscht ihn fest zu halten.
Der mir so kräftig widerstand,
Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand.
Die Uhr steht still –

Chor.

Steht still! Sie schweigt wie Mitternacht.
Der Zeiger fällt.

Mephistopheles.

Er fällt, es ist vollbracht.

Chor.

Es ist vorbei.

Mephistopheles.

Vorbei! ein dummes Wort.
Warum vorbei?
Vorbei und reines Nichts, vollkommnes Einerlei!
Was soll uns denn das ew’ge Schaffen!
Geschaffenes zu nichts hinwegzuraffen!
„Da ist’s vorbei!“ Was ist daran zu lesen?
Es ist so gut als wär’ es nicht gewesen,
Und treibt sich doch im Kreis als wenn es wäre.
Ich liebte mir dafür das Ewig-Leere.


Theil 2. Akt 5. Großer Vorhof des Palasts. «Faust» Goethe.

« Mitternacht

Grablegung »





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